Gründung
Die siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts waren geprägt von einem gewaltigen Umbruch innerhalb der Generationen. Erstmals gab es eine große Seniorengeneration, die noch fit war und mitten im Leben stand. Andererseits gab es für Senioren kaum Freizeitangebote im Sport, kulturell oder auch einfach nur zur Unterhaltung, in denen sie noch selber aktiv sein konnten.
Darum brachte die CDU-Fraktion im Rat der Stadt Köln im Juni 1976 einen Antrag ein, einen Verein "Sport für betagte Bürger“zu gründen - damals eine durchaus ernst gemeinte Anregung, die auch sprachlich in die Zeit passte.
Der Antrag wurde angenommen und nach einer guten Vorarbeit der Kölner Verwaltung in Zusammenarbeit mit dem Sportausschuss wurde am 19. April 1977 der neue Verein unter dem Namen „Kölner Seniorengemeinschaft für Sport und Freizeitgestaltung e.V.“ gegründet.
Es gab auch ein Logo, das von der Verwaltung vorgeschlagen war und vorläufige Verwendung fand. Eingeladen zur Gründungsversammlung hatte man 130 Bürgerinnen und Bürger. Erschienen und stimmberechtigt waren 107 Teilnehmer*innen.
Die Gründungsversammlung fand in einem Saal der Sporthochschule statt. Zur Vereinsgründung hatte die Stadt 80.000 DM zur Verfügung gestellt. Weitere 50.000 DM kamen als Spende von der in Köln ansässigen Deutschen Krankenversicherung dazu. Die Versammlung wählte einstimmig den Beigeordneten Edmund Fey zum 1. Vorsitzenden. 49 Versammlungsteilnehmer*innen traten dem neuen Verein spontan als Mitglieder bei. Als Mitgliedsbeitrag wurden 4,00 DM pro Monat festgelegt. Ehepaare sollten 6,00 DM entrichten.
Aufstieg
In der Theresienstraße 18 in Köln-Lindenthal fand man ein erstes Domizil. Die gesamte Organisation lag in den Händen von ehrenamtlichen Mitgliedern. Neben mehreren Sportgruppen, von Gymnastik über Faustball und Tennis bis zu Wassergymnastik und Schwimmkursen für Späteinsteiger, gab es sehr bald einen stattlichen Chor und eine Wandergruppe. So wuchs die Zahl der Mitglieder sehr rasch an.
1979 konnte bereits das achthundertste Mitglied begrüßt werden. Im April des Jahres zog sich der Vorsitzende Edmund Fey aus der Vorstandsarbeit zurück. Neuer 1. Vorsitzender wurde sein bisheriger Stellvertreter, Versicherungsdirektor Dr. Manfred Hein. Stellvertreterin wurde Leopoldine Behrens.
Um den Vorsitzenden zu entlasten und den Verein zudem näher an den Rat und die Verwaltung der Stadt zu binden entschloss sich der neue Vorstand, eine zusätzliche Position für eine Person zu schaffen, die beruflich oder durch ein politisches Amt mit der Stadt verbunden sein sollte. Das neu zu besetzende Amt bekam den Titel „Präsident“.
Die Mitgliederversammlung der KSG wählte am 31.1.1980 den Beigeordneten für öffentliche Einrichtungen der Stadt Köln, Wolfgang Keil, als ersten Präsidenten, der mit damals 37 Jahren das Seniorenalter noch vor sich hatte.
Die Aktivitäten des noch jungen Vereins waren enorm. Die Stadtbezirke Porz und Ehrenfeld erhielten nun eigene Sektionen. Die Porzer trafen sich in der Mühlenstraße 30 und die Ehrenfelder im damals stillgelegten Neptun-Hallenbad. Für die Vereinsverwaltung wurde mit Ursula Lenz eine erste hauptamtliche Kraft eingestellt, die für das Freizeit- und Bildungsangebot sowie die fachliche Begleitung der ehrenamtlich Engagierten zuständig war. Inzwischen gab es auch eine Vereinszeitschrift, die sich „VON SENIOR ZU SENIOR“ nannte.
Sie erschien vierteljährlich und kostete 1,00 DM. Für Laien war damals die Erstellung einer Zeitung eine enorme Leistung, denn vom Computer war man in diesen Jahren noch kein gängiges Hilfsmittel. Jeder Artikel wurde auf der Schreibmaschine getippt und das Layout war noch handwerkliche Bastel- und Klebearbeit.
Konsolidierung und Erfolg
In den Jahren 1980 bis 1990 etablierte sich der Verein als feste Institution in der Stadt Köln. 1981 übernahm erstmals eine Frau die Leitung des Vereins. Wolfgang Keil und Dr. Manfred Hein hatten im November ihre Ämter niedergelegt und am 7.12.1981 wählte die Hauptversammlung die bisherige stellvertretende Vorsitzende Leopoldine Behrens zur 1. Vorsitzenden. Ihre Stellvertreterin wurde Fridel Gerbig.
Der Verein wuchs kontinuierlich weiter. Mehr als 1000 Mitglieder nutzen das vielfältige Angebot von mehr als 80 Kursen und Freizeitaktivitäten. Damit nahm auch die Zahl der ehrenamtlichen Helfer*innen kontinuierlich zu.
1985 war das Domizil in der Theresienstraße zu klein geworden. Bald fand der Verein für seine Arbeit ein ungenutztes Gebäude auf dem Gelände des Städtischen Kinderheims in Köln Sülz. Am 4.3.1987 wurde der Mietvertrag unterschrieben, doch die angemieteten Räume waren nicht in einem Zustand, um sie als Vereinsräume nutzen zu können. So musste sich zeigen, wozu Senioren fähig sind: Männer und Frauen aus den Reihen der Mitglieder machten in gemeinsamer ehrenamtlicher Arbeit innerhalb weniger Wochen aus leer stehenden Schlafsälen eine schmucke, neue Vereinszentrale.
Der Verein wächst weiter
Zu Beginn der neunziger Jahre hatte der Verein fast 2000 Mitglieder. Die neue Zentrale war eingerichtet. Sogar ein kleiner Saal für Festivitäten stand zur Verfügung. Neue Möglichkeiten für künstlerische Aktivitäten ergaben sich. So hatte das heute in Köln als feste Institution verankerte Freie Werkstatt-Theater hier seine Anfänge.
Leider gab es auch Rückschläge. Ein Wasserschaden setzte zwischenzeitlich einen großen Teil der Räumlichkeiten für mehrere Wochen außer Betrieb. 1992 verstarb überraschend die 1. Vorsitzende Leopoldine Frau Behrens. Fast ein ganzes Jahr übernahm ihre Stellvertreterin Friedel Gerbig kommissarisch das Amt.
In dieser Zeit hatte sich bereits der damalige Stadtbezirksvorsteher in Köln-Ehrenfeld, Franz Leo Wirtz, stark für die Belange des Vereins eingesetzt. So wählte die Hauptversammlung ihn am 24. März zum neuen 1. Vorsitzenden. In den nächsten beiden Jahren erreichte die Mitgliederzahl mit über 2000 einen vorläufigen Höhepunkt. Viele der vom Verein angebotenen Kurse wurden inzwischen auch von Nichtmitgliedern gebucht. Ihre Zahl lag bei ca. 500, so dass im Jahre 1995, verteilt über das gesamte Stadtgebiet, rund 2500 Menschen im Seniorenalter Woche für Woche im Verein aktiv waren.
Die Jahrtausendwende
Mitte der 90-er Jahre war der Verein so groß geworden, dass die Verwaltung nicht mehr überwiegend von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geleistet werden konnte. Es gab bald 4 feste Kräfte für die Bereiche Verwaltung und Management und einen Mitarbeiter für die technischen Einrichtungen der 3 Standorte in Sülz, Ehrenfeld und Porz. In diese Zeit fiel auch das Ende der Karteikarte. Der Computer hielt seinen Einzug. Ein Name ist mit diesem Umbruch fest verbunden: Joachim Kokott.
Das erste dieser Geräte, für das die Software noch selbst erstellt werden musste, war sein privates Eigentum. Seit dem Februar 1995 hatte der ehemalige Stadtrat Horst Winkler den Vorsitz übernommen. Unter seiner Leitung wurde der Verein endgültig zu einer festen Institution in der Stadt. Nach sechs Jahren im Amt gab er im Jahre 2001 den Vorsitz an den ehemaligen Stadtrat Klaus Ulonska ab.
Für 2 Jahre trat Horst Winkler als dessen Stellvertreter in die zweite Reihe und übernahm, als Klaus Ulonska sein Amt niederlegte, erneut den Vorsitz.
25 Jahre KSG
Inzwischen waren viele Gründungsmitglieder bereits verstorben. Neue Mitglieder, Ehrenamtler und Freiberufler, waren hinzugekommen. Der Verein bot inzwischen fast 150 verschiedene Kurse und Aktivitäten an. Fast 100 ehrenamtliche Mitarbeiter*innen, 60 Freiberufler als Kursleiter*innen oder Trainer*innen, 7 Angestellte und ein Vorstand, der neben den drei geschäftsführenden Mitgliedern (Vorsitzende*r, Stellvertreter*in und Schatzmeister*in) aus 9 Beisitzerinnen und Beisitzern mit festen Aufgabenbereichen bestand, stellten sich dieser gewaltigen Aufgabe. Die Präsidentenfunktion war mangels geeigneter Kandidatinnen und Kandidaten bereits seit einigen Jahren unbesetzt und aus der Vereinssatzung gestrichen worden.
Den 25. Geburtstag des Vereins feierten die Mitglieder bei bestem Wetter mit einem großen Fest. Viele Vertreter*innen aus der Politik, aus Verbänden und der Wirtschaft, die diese Seniorengemeinschaft über die Jahre begleitet hatten, überbrachten Grußbotschaften.
Die ersten Jahre im neuen Jahrhundert
Die kriegsbedingt zahlenmäßig eher schwachen Jahrgänge kamen nun ins Rentenalter. Somit gab es weniger potentielle Mitglieder. Andere Probleme kamen hinzu: Die Stadt Köln war zum Sparen gezwungen und der Verein musste mit ausbleibenden Sponsorengeldern und erheblich kleineren kommunalen Zuschüssen zurechtkommen.
2003 gab Horst Winkler aus Altersgründen den Vorsitz endgültig ab. Er wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Sein Nachfolger wurde der pensionierte Versicherungsdirektor Hans-Dieter Döring. Um den Verein nicht in eine finanzielle Schieflage geraten zu lassen, mussten in dieser Zeit die Mitgliederbeiträge, die fast 20 Jahre gleich geblieben waren, um mehr als das Doppelte angehoben werden. So verließen fast 400 Mitglieder innerhalb weniger Wochen den Verein. Auch Personal musste entlassen werden. So musste sich der Verein neu aufstellen.
2004 bis 2007
Im Sommer 2006 musste Hans-Dieter Döring den Vorsitz aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aufgeben. Sein Stellvertreter Lothar Geisler übernahm seine Position zunächst kommissarisch und wurde später von der Hauptversammlung gewählt. Der Verein war inzwischen wieder gut aufgestellt und feierte 2007 sein 30-jähriges Bestehen.
Leider hatte die Stadt Köln inzwischen den Mietvertrag in der Anton-Antweiler-Straße zum Jahresende gekündigt.
Die Suche nach einer geeigneten neuen Bleibe gestaltete sich schwierig. Ende 2007 zeichnete sich eine Lösung ab. Der Verein zog in Räume der ehemaligen Kirchengemeinde Karl Borromäus unter der Kirche in der Zülpicher Straße.
2008 bis 2012
Leider folgte diesem Umzug eine größere Anzahl von Mitgliedern nicht mit in das neue Domizil, so dass die Mitgliederzahl wieder einmal schrumpfte. Andererseits bot der Umzug zum neuen Standort auch Gelegenheit zur Modernisierung. Vernetzte Computer vereinfachten nun die Verwaltung. Eine eigene Internetseite, ein von Mitgliedern des Vereins erstelltes monatliches Vereinsheft sowie Radiosendungen im Bürgerfunk wurden Standard. Der Saal der ehemaligen Kirchengemeinde konnte mit einer modernen Beschallungs- und Beleuchtungsanlage ausgerüstet werden und bot nun unter der Bezeichnung „Borros-Keller“ Raum für kulturelle Veranstaltungen, auch über den Verein hinaus. Seit 2010 hat die ehemalige Stadträtin Alice Gneipelt als Vorsitzende die Leitung des Vereins übernommen.
2012 bis 2014
Der Verein nähert sich nun schon bald seinem 40. Geburtstag. Wieder gab es eine neue Herausforderung. Anfang 2013 kündigte die katholische Kirche überraschend die an den die KSG vermieteten Räume unter der Borromäuskirche.
Nur so wenige Jahre nach dem letzten Umzug war das für den Verein auch ein finanzielles Problem. So war die Einrichtung an Mobiliar und technischer Büroausstattung spezifisch auf die genutzten Räumlichkeiten zugeschnitten, so dass sie nur noch auf dem Sperrmüll landen konnten.
Nach einer Zeit der Enttäuschung fand der Verein neue Räume im Uni-Center in der Luxemburger Straße. Sie waren ein wenig kleiner, dafür aber hell und lichtdurchflutet, so dass sich die Mitglieder wieder wohl fühlen konnten.
In letzter Zeit
Im April 2017 wurde der Verein 40 Jahre alt und einen Monat danach wurde das Jubiläum feierlich begangen. Bei den Ehrungen wurde eine Dame bedacht, die mit über 90 Jahren immer noch sportlich aktiv ist. Sie war dem Verein bereits wenige Tage nach seiner Gründung beigetreten.
Die neuen Räumlichkeiten im Uni-Center brachten doch ein paar Veränderungen mit sich. Mangels einer geeigneten Spielstätte mit Bühne, hat sich unsere Theatergruppe aufgelöst. Die einst recht große Handarbeitsgruppe bestand nur noch aus drei Frauen. Dagegen haben die in den letzten Jahren vielerorts beliebten Mitsingkonzerte auch in unserem Verein zu einer neuen Veranstaltungsform geführt. Einmal im Quartal fand ein solches Konzert statt und erfreute sich einer sich weiter steigender Beliebtheit.
In der Zeit der Coronapandemie mussten alle Kurse und Veranstaltungen abgesagt werden. Zahlreiche Mitglieder haben gekündigt. So steht der Verein vor großen Herausforderungen, da die Kosten für die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und die Miete weiterlaufen.
Im Herbst 2021 wurde mit Uta Schoser ( Vorsitzende), Dr. Klaus Zimmermann (stv. Vorsitzender) und der bisherigen Vorsitzenden Alice Gneipelt (Schatzmeisterin) ein neuer geschäftsführender Vorstand und mit weiteren Damen und Herren ein neuer erweiterter Vorstand gewählt, der sich als Team das vorrangige Ziel gesetzt hat, den Verein durch die Pandemie zu bringen und wieder zukunftsfähig zu machen. Der Verein erhielt ein neues Logo und eine neu gestaltete Homepage. Neue Veranstaltungsformate entstanden und die Räume im Unicenter wurden modernisiert und aufgefrischt. Nach einer veränderten Satzung sind nun Menschen ab 50 Jahre in der KSG willkommen.
Ende 2022 ging Kathrin Köhl, die seit 2000 als Kurs- und Vereinsmanagerin den Verein entscheidend geprägt hat, in den Ruhestand. Nachfolgerinnen wurden für kurze Zeit Simone Metnitz und ab Juli 2023 Andrea Rueger.
Die Mitgliederversammlung bestätigte im Frühjahr 2023 den bisherigen Vorstand und wählte Dr. Andrea Nicolai zur neuen Schatzmeisterin. Die langjährige Vorsitzende und spätere Schatzmeisterin Alice Gneipelt trat nicht mehr an und wurde mit großem Dank und hoher Anerkennung für ihre Verdienste für die KSG verabschiedet.
Nachdem Dr. Andrea Nicolai aus persönlichen Gründen nach kurzer Amtszeit ausgeschieden war, übt seit September 2023 Günter Rompzick, der bereits seit Mitte des Jahres ehrenamtlich für den Verein arbeitet, das Amt des Schatzmeisters kommissarisch aus.
Im Oktober 2023 verstarb – wenige Tage vor seinem hundertsten Geburtstag – unser Ehrenmitglied Joachim Kokott, dem der Verein in Dankbarkeit verbunden ist.
10 Jahre ist das Uni-Center nun Zentrum unseres Vereinslebens. Ein neuer Singkreis, eine Theatergruppe, Stadterkundungen, das bewährte Wanderprogramm, ein Gesprächskreis, Kunstausstellungen in unseren Räumen und neue Kurse halten die KSG lebendig und sprechen alte wie neue Mitglieder gleichermaßen an.